Bleiintoxikationen bei freilebenden Seeadlern (Haliaeetus albicilla)

Ziel dieser Studie war, medizinische Daten von freilebenden H. albicilla mit diagnostizierter Bleiintoxikation auszuwerten. Hierzu wurden klinische, bildgebende, blutchemische- und hämatologische Parameter sowie Blut- und Organbleikonzentrationen untersucht. Es wurde überprüft, ob das Vorhandensein...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Halter-Gölkel, Lesley
Other Authors: female, Müller, Kerstin, Mundhenk, Lars, Bahramsoltani, Mahtab
Format: Doctoral or Postdoctoral Thesis
Language:German
Published: 2022
Subjects:
Online Access:https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/36631
https://doi.org/10.17169/refubium-36344
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:kobv:188-refubium-36631-5
Description
Summary:Ziel dieser Studie war, medizinische Daten von freilebenden H. albicilla mit diagnostizierter Bleiintoxikation auszuwerten. Hierzu wurden klinische, bildgebende, blutchemische- und hämatologische Parameter sowie Blut- und Organbleikonzentrationen untersucht. Es wurde überprüft, ob das Vorhandensein verschiedener klinischer, bildgebender und labordiagnostischer Befunde Einfluss auf die Prognose einer Bleiintoxikation bei freilebenden H. albicilla hat. Über den Zeitraum von August 1998 bis Januar 2020 wurden Daten von 238 freilebenden, verletzt aufgefundenen H. albicilla, die in der Abteilung für Heim-, Zoo- und Wildtiere der Klinik für kleine Haustiere der Freien Universität Berlin vorgestellt wurden, ausgewertet. Als Einschlusskriterium für eine Bleiintoxikation wurde eine Blutbleikonzentration ab 0,4 ppm einhergehend mit typischen klinischen Symptomen gewählt. 31 % der Seeadler (73/238) wiesen eine Bleiintoxikation als alleinigen Befund auf und wurden in die Studie einbezogen. Die Seeadler stammten aus Brandenburg (44/73), Mecklenburg-Vorpommern (14/73), Sachsen (6/73), Schleswig-Holstein (4/73), Sachsen-Anhalt (3/73) und Berlin (2/73). Ein Großteil der Seeadler wurde in den Herbst- und Wintermonaten (Oktober bis März) aufgefunden (60/73, 82 %). Die häufigste Altersgruppe waren adulte Seeadler (50/73, 69 %), gefolgt von immaturen (17/73, 23 %) und juvenilen Vögeln (4/73, 5 %) sowie Nestlingen (2/73, 3 %). Weibliche Seeadler (40/73, 55 %) wurden häufiger vorgestellt als männliche (30/73, 41 %). Typische klinische Untersuchungsbefunde, die bei 72 der 73 Seeadler erhoben werden konnten, waren Apathie (72/72, 100 %), Dyspnoe (50/72, 68 %), ein schlechter Ernährungszustand (44/72, 60 %), Biliverdinurie (35/72, 48 %), Erbrechen (23/72, 32 %), Kropfstase (21/72, 29 %) und neurologische Ausfallserscheinungen (19/72, 26 %). Bei der röntgenologischen Untersuchung konnten bei 44 % der Vögel metalldichte Fragmente im Verdauungstrakt nachgewiesen werden (32/73). Die Bleifragmente befanden sich am häufigsten im Magen, ...