Ketisch, Kottisch und die polnische Rechtschreibung

Nach den Regeln der polnischen Rechtschreibung soll die an der (heutigen wie ursprünglichen) morphologischen Grenze stehende Konsonantenverbindung t+s in der Schrift nicht als ‹ts›, sondern als ‹c› notiert werden (vgl. poln. Jakuck versus russ. Jakutsk), d.h. man orientiert sich hier nicht nach dem...

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Bibliographic Details
Main Author: Stachowski, Marek
Format: Article in Journal/Newspaper
Language:Polish
Published: Studia Linguistica Universitatis Iagellonicae Cracoviensis 2015
Subjects:
Online Access:http://www.ejournals.eu/sj/index.php/Sling/article/view/422
Description
Summary:Nach den Regeln der polnischen Rechtschreibung soll die an der (heutigen wie ursprünglichen) morphologischen Grenze stehende Konsonantenverbindung t+s in der Schrift nicht als ‹ts›, sondern als ‹c› notiert werden (vgl. poln. Jakuck versus russ. Jakutsk), d.h. man orientiert sich hier nicht nach dem Bau und der Etymologie, sondern nach der tatsächlichen Aussprache des Wortes. Somit soll das vom Namen des Jenissej-Volkes Ket gebildete Adjektiv ket+ski nicht ‹ketski›, sondern ‹kecki› geschrieben werden. Ein anderes Jenissej-Volk heißt aber Kott, und das davon gebildete Adjektiv ist kott+ski; es wird zwar ebefalls mit [-c-] ausgesprochen, die Schreibung ‹kocki› bereitet jedoch Probleme, da die Regeln der polnischen Orthographie sich nur auf die Gruppe t+s beziehen, während die Gruppe tt+s unberücksichtigt bleibt. Im vorliegenden Artikel werden verschiedene Rechtschreibungsmöglichkeiten diskutiert, und auch andere Ableitungsmodelle (wie kott+yjski) erwogen.