Die pleistozäne Vereisung und ihre isostatischen Auswirkungen im Bereich des Bellsunds (West-Spitzbergen)

Aufgrund der morphologischen Formanalyse ist eine pleistozäne Eisbedeckung im Bellsund-Bereich von durchschnittlich 400—800 m nachzuweisen. Das Ansteigen der Schliffgrenze nach E und die nach E führenden Taltröge weisen eine hochglaziale Eisüberfließung von E her nach. Eine zweite tiefere Schliffgre...

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Published in:E&G Quaternary Science Journal
Main Author: G. Stäblein
Format: Article in Journal/Newspaper
Language:German
English
Published: Copernicus Publications 1969
Subjects:
Online Access:https://doi.org/10.3285/eg.20.1.12
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