Die Auslöschung des Subjekts

Der Beitrag untersucht anhand von zwei skandinavischen Romanen, LoveStar von Andri Snær Magnason und Die Entbehrlichen von Ninni Holmqvist, wie Biomacht innerhalb einer Gesellschaft wirksam werden kann. Beide entwerfen fiktive Gesellschaften, die auf »biopolitischen« Konzepten beruhen. Zunächst wird...

Full description

Bibliographic Details
Main Author: Linke, Dörte
Format: Article in Journal/Newspaper
Language:German
Published: Humboldt-Universität zu Berlin 2016
Subjects:
Online Access:https://dx.doi.org/10.18452/8199
https://edoc.hu-berlin.de/handle/18452/8851
Description
Summary:Der Beitrag untersucht anhand von zwei skandinavischen Romanen, LoveStar von Andri Snær Magnason und Die Entbehrlichen von Ninni Holmqvist, wie Biomacht innerhalb einer Gesellschaft wirksam werden kann. Beide entwerfen fiktive Gesellschaften, die auf »biopolitischen« Konzepten beruhen. Zunächst wird die Funktionsweise der jeweiligen Gesellschaft aufgezeigt. Sodann wird erörtert, wie biopolitische Konzepte Vorstellungen des Menschen als autonomem Subjekt untergraben und damit das Menschenbild verändern. Als zentral erweisen sich eine Naturalisierung des Menschen und die Umkodierung ehemals geistig-philosophisch bestimmter Dimensionen seiner Existenz. Dies wird anhand der Themenkomplexe Tod, Liebe und Selbstreflexion aufgezeigt. Den theoretischen Hintergrund bilden Überlegungen zu Biomacht und Biopolitik von Foucault, Deleuze und Agamben. : This contribution investigates how biopolitics comes into effect within society. It focuses on two Scandinavian novels, namely LoveStar by Andri Snær Magnason and Die Entbehrlichen by Ninni Holmqvist. Both novels map fictitious societies, which are based on biopolitical concepts. First, I will show how the respective society works. A special focus will be placed on the question how biopolitical concepts undermine the idea of human beings as autonomous subjects and thus change the imagination of mankind in general. The naturalization of mankind and the reformulation of the dimensions of existence, which were traditionally interpreted in a philosophical manner, are essential here. This will be illustrated with regard to the concepts of death, love, and self-reflection which the respective society formulates. For the theoretical background, I will draw on considerations on biopolitics by Foucault, Deleuze, and Agamben.