Das Klima der Eurasischen Arktis in den letzten 2000 Jahren - Ergebnisse einer Eiskernstudie von Sewernaja Semlja
Die Arktis ist eine Schlüsselregion des globalen Klimasystems und wird von der gegenwärtigen Erwärmung mehr beeinflusst als andere Regionen. Die Kenntnis natürlicher Klimaschwankungen der Vergangenheit ist für die Einschätzung heutiger Klimaveränderungen und für verlässliche Prognosen erforderlich....
Main Authors: | , , |
---|---|
Format: | Conference Object |
Language: | unknown |
Published: |
2013
|
Subjects: | |
Online Access: | https://epic.awi.de/id/eprint/32677/ https://hdl.handle.net/10013/epic.41232 |
Summary: | Die Arktis ist eine Schlüsselregion des globalen Klimasystems und wird von der gegenwärtigen Erwärmung mehr beeinflusst als andere Regionen. Die Kenntnis natürlicher Klimaschwankungen der Vergangenheit ist für die Einschätzung heutiger Klimaveränderungen und für verlässliche Prognosen erforderlich. Repräsentative meteorologische Beobachtungen liegen in den meisten Regionen der Arktis erst seit ca. 1900 vor. Klimarekonstruktionen früherer Epochen beruhen hauptsächlich auf Untersuchungen von Eis- und Sedimentkernen oder Baumjahresringen die sogenannte Stellvertreterdaten (proxy data) liefern. Vorgestellt werden die Variationen des Sauerstoffisotopenverhältnisses 18O/16O und ausgewählter Hauptionen während der letzten 2000 Jahre in einem 724 m langen Eiskern, gebohrt im Zentrum der Eiskappe Akademii Nauk (Sewernaja Semlja, Russische Arktis). Der Vergleich mit der längsten verfügbaren meteorologischen Temperaturmessreihe der Region (Vardø, Nord-Norwegen) zeigt, dass die δ18O Daten von Akademii Nauk als proxies der Temperatur gut geeignet sind und damit eine Rekonstruktion mittlerer Jahrestemperaturen möglich machen. Kritisch ist dabei die Datierung des Eiskerns, die nicht durch übliche Fließmodelle möglich ist. Die Eiskappe hat sich, zumindest in dem hier untersuchten Zentralteil, nicht im dynamischen Gleichgewicht befunden, was aus der Tiefenlage von vulkanischen Horizonten bekannten Alters abzulesen ist. Gute Übereinstimmung zeigen die δ18O Reihen von Akademii Nauk und Austfonna (Svalbard) wobei die letztere nur 800 Jahre zurück reicht. Typisch für beide Zeitreihen sind ein absolutes Temperaturminimum um 1800 und eine Erwärmung im frühen 20. Jahrhundert, die auf Svalbard, Sewernaja Semlja und in Nord-Norwegen in 2 Phasen verlief, was in anderen arktischen Regionen so nicht beobachtet wurde. Die Sauerstoffdaten von Akademii Nauk spiegeln regionale Besonderheiten wieder und weichen zum Teil erheblich von Rekonstruktionen der oberflächennahen Lufttemperatur der Gesamtarktis ab. Ein mittelalterliches Klimaoptimum und ... |
---|