Pflanzen als Klimaindikatoren.- Die Rekonstruktion der Vegetationsentwicklung der Laptevseeregion (Nordsibirien) während des Spätpleistozäns mithilfe der Ergebnisse botanischer Makrofossiluntersuchungen aus der datierten Permafrostsequenz Mamontovy Khayata, Bykovsky Halbinsel.

Im Laufe mehrerer Expeditionen zwischen 1998 und 2000 wurde der natürliche Permafrostaufschluß Mammontovy Khayata auf der Bykovsky-Halbinsel östlich des Lena-Deltas multidisziplinär mit dem Ziel untersucht, die spätpleistozänen Umweltbedingungen der Region zu rekonstruieren. Ein wichtiger Aspekt die...

Full description

Bibliographic Details
Main Authors: Kienast, F., Schirrmeister, Lutz, Siegert, Christine, Hubberten, Hans-Wolfgang
Format: Conference Object
Language:unknown
Published: 2001
Subjects:
Online Access:https://epic.awi.de/id/eprint/12180/
https://hdl.handle.net/10013/epic.22613
Description
Summary:Im Laufe mehrerer Expeditionen zwischen 1998 und 2000 wurde der natürliche Permafrostaufschluß Mammontovy Khayata auf der Bykovsky-Halbinsel östlich des Lena-Deltas multidisziplinär mit dem Ziel untersucht, die spätpleistozänen Umweltbedingungen der Region zu rekonstruieren. Ein wichtiger Aspekt dieser Untersuchungen war die Bioindikation.Die Datierungen der 18 untersuchten Proben decken ein Ablagerungsintervall von etwa 58 000 Jahren bis ca. 2 900 Jahren ab.Die Ergebnisse der botanischen Makrofossiluntersuchungen bestätigen die besondere Eignung der Bioindikation für die Rekonstruktion der Umweltentwicklung eines Standorts. Es wurden Reste von Pflanzen aller vorkommenden Habitate gefunden, von extrem trockenen Standorten bis hin zu submersen Habitaten.Stadium 1 (58 000- 53 000 J.v.h., Frühweichsel)Nur wenige bestimmbare Pflanzenreste konnten in den Proben dieses Intervalls nachgewiesen werden. Das enge Artenspektrum besteht vor allem aus kryoxerophilen Pionierpflanzen wie Minuartia rubella, Papaver-Arten der Sektion Scapiflora und Potentilla Arten der Sektion Hypargyrium. In der ältesten Probe kam der Tundrasteppenzeiger Carex duriuscula vor. Der Wechselfeuchtezeiger Ranunculus reptans und insbesondere der fakultative Halophyt Puccinellia distans deuten auf eine schnelle Evaporation der Schmelzwässer im Sommer hin. Es war also in dieser Phase relativ kalt und trocken.Stadium 2 (48 000- 33 000 J.v.h., Mittelweichsel)In diesem Intervall müssen die Sommer signifikant wärmer als heute gewesen sein. Neben den schon im ersten Stadium auftretenden kryoxerophilen Pionierpflanzen, die durch weitere Arten der Carici rupestris-Kobresietea, also der Tundrasteppe im engeren Sinne, wie Kobresia myosuroides, Silene repens, und Carex argunensis ergänzt werden, treten auch Tundrensumpfpflanzen und selbst echte Wasserpflanzen wie Potamogeton vaginatus und Callitriche hermaphroditica auf. Das ist insofern bemerkenswert als daß diese Arten heute so weit nördlich nicht mehr vorkommen. Die kleinen Wasserkörper in den ...