Das Vorstellungsbild der ehemaligen Kolonie Grönland in dem dänischen Kinderbuch Sofie, Pullaq og den døde sæl von Pernille Kløvedal Helweg

Resümee Am Ende der 70er und Beginn der 80er Jahre waren hauptsächlich Grönländer die Protagonisten in den dänischen Kinderbüchern, deren Handlung nach Grönland verlegt worden war. Die Autoren beschäftigten sich vorwiegend mit den Unterschieden der Kulturen. Probleme im Verhältnis zueinander wurden...

Full description

Bibliographic Details
Published in:European Journal of Scandinavian Studies
Main Author: Matz, Anja
Format: Article in Journal/Newspaper
Language:unknown
Published: Walter de Gruyter GmbH 2010
Subjects:
Online Access:http://dx.doi.org/10.1515/ejss.1.2008-2010.007
https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/ejss.1.2008-2010.007/pdf
Description
Summary:Resümee Am Ende der 70er und Beginn der 80er Jahre waren hauptsächlich Grönländer die Protagonisten in den dänischen Kinderbüchern, deren Handlung nach Grönland verlegt worden war. Die Autoren beschäftigten sich vorwiegend mit den Unterschieden der Kulturen. Probleme im Verhältnis zueinander wurden vorrangig der Kolonialmacht zugeschrieben. Das Grönlandbild war häufig entweder von vornherein positiv oder es entwickelte sich dahingehend. In jüngeren Erzählungen seit den 90er Jahren ist eine zunehmende Harmonisierung zu beobachten. Es wird mehr Gewicht auf die Hervorhebung von Gemeinsamkeiten der verschiedenen Kulturen gelegt. Die Konfrontation der Protagonisten mit dem Fremden führt in der Regel zum Verstehen und Verständnis für einander. Häufig sind die Protagonisten jetzt die dänischen Kinder, die zunächst die Unwissenden und dann die Lernenden sind. Trotz des Bildes vom unbekannten und unberechenbaren Grönland ist die Botschaft ein Aufruf zur Auseinandersetzung mit der fremden Kultur. Die Kinderbücher vermitteln einerseits Informationen über die den dänischen Lesern nicht sehr vertraute oder gar völlig unbekannte Lebensweise der Grönländer. Andererseits tragen die Autoren zu einer multiperspektivischen Bildung der Kinder bei, indem z. B. verschiedene Wahrnehmungsweisen Grönlands durch unterschiedliche Sichtweisen der Figuren im Text angeboten werden. So auch im hier analysierten transkulturellen Buch Die Leser werden in die postkoloniale Perspektive versetzt. Durch die narrative Inszenierung der Begegnung der beiden Kulturen findet eine Reflexion über die andere Lebensform statt. Die dänischen Leser sollen mit einer Fremdheitserfahrung konfrontiert und für den Umgang mit anderen Kulturen sensibilisiert werden. Kinder sind eine Lesergruppe, die anfänglich in fast allen Schritten der Lektüre Hilfe benötigt. Ihre literarischen Bedürfnisse müssen von anderen erkannt und aus dem Angebot entsprechende Produkte für sie ausgewählt werden. Dadurch wird auch die Reflexion der erwachsenen Vermittler angeregt. Um so wertvoller ist die Produktion, Rezeption und Reflexion von Kinderbüchern, die den dänischen Lesern, sowohl Kindern als auch Erwachsenen, einen Zugang zu Grönland, seinen Bewohnern und deren Kultur ermöglichen können.